Rückblick
Das Rennen "Münsterland Giro 2018" ist nun einige Tage her. Ich habe lange über meinen Beitrag nachgedacht, vor allem, worüber ich im Zusammenhang mit dem diesjährigen Rennen Interessantes berichten kann.
Anreise
Das Rennen "Rund um Köln" hatte ich zusammen mit zwei Jugendfreunden begonnen. Nach dem Rennen meldete sich einer der beiden direkt beim Münsterland Giro an. Daher war wiederum einer der Jugendfreunde (wir kennen uns seit fast 40 Jahren!) mit am Start beim Münsterland Giro 2018.
Mein treuester Fan, meine Frau, reiste mit mir bereits am Vortag an. Das ist inzwischen zu einem Ritual geworden. Das wirklich Besondere daran ist, dass meine Frau an diesem Tag Geburtstag hat und sie ihren Ehrentag gewissermaßen "opfert" (sie sagt dazu, dass sie kein Opfer bringt, sondern mit mir :-) einen schönen Tag verbringt) , um mit mir nach Münster zu fahren. Seit Jahren übernachten wir in dem am Aasee gelegen Hotel "SeeZeit". Dort geht man in zwei wichtigen Punkten auf meine Wünsche ein:
- es gibt bereits um 07:00 h Frühstück, das heißt wir können trotz der frühen Startzeit in Ruhe und ausgiebig frühstücken.
- wir brauchen das Zimmer erst gegen 13:00 h räumen: nach dem Rennen bleibt somit noch ausreichend Zeit, um noch zu duschen und die Sachen zu packen.
Wettkampf
Am Wettkampftag begeben meine Frau ich uns vor dem Rennen zur Startaufstellung in der Nähe der Uni-Mensa. Start und Ziel sind in Münster immer an einem jeweils unterschiedlichen Ort, niemals am Schloßplatz, wo das Ziel ist. Es findet auch kein Transfer von persönlichen Dingen von der Startaufstellung zum Ziel statt. Hier ist es echt von Vorteil, wenn die Begleitung Sachen entgegen nehmen kann, insbesondere Jacken und lange Hosen, da es zum Start im Oktober morgens doch recht kühl ist und ich warme Sache übergezogen habe.
In der Startaufstellung treffe ich vor meinem Startblock "C" meinen alten Kumpel. Schnell werden noch ein paar Selfies geschossen und der Welt mitgeteilt, dass wir in Kürze beim Münsterland Giro 2018 starten. Wir schieben uns in den vorderen Bereich unseres Startblocks. Die Wartezeit wird mit aufmunternder und wummernder Musik verkürzt, und dann geht es auch schon los.
Die ersten 20 km sind recht unspektakulär. Mein Jugendfreund, ich nenne ihn mal Thomas (Ähnlichkeiten mit lebenden oder real existierenden Personen sind rein zufällig), und ich bleiben an der ersten Gruppe unseres Startblocks "C". Nach 20 km haben wir einen 40er Schnitt auf dem Tacho, es läuft gerade gut. Das Rennen macht richtig Spaß.
Dann kommt der erste richtige, kurze und knackige Anstieg. Hier passiert das, was immer passiert, wenn man mit Radsportlern ohne Erfahrung fährt. Es verteilen sich alle auf der gesamten Breite des Weges, egal wie schnell oder wie langsam der- oder diejenige ist. Es wird also Fahrt aus der Gruppe genommen und die Spitze versucht sich abzusetzen. Ein lautes Meckern verschafft mir Platz und ich hetze der Spitzengruppe "C" hinterher. Ich schaffe es auch tatsächlich, diese Gruppe wieder einzuholen und im Kielwasser zu bleiben.
Während des gesamten Rennens gibt es immer wieder entstehende Löcher in der Gruppe, da ein "Gruppenfahrer" für den Moment unaufmerksam ist und Löcher in der Gruppe entstehen lässt. Also versuche ich mich in der Gruppe nach vorne zu schieben, um Löcher nicht mühsam zuzufahren und letztendlich an Kraft und Ausdauer für das Rennen zu verlieren.
Ca. 30 km vor dem Ziel habe ich ein wenig die Übersicht verloren, ob ich noch in meiner Gruppe fahre. Um mich herum befinden sich Radsportler, die ich bereits im Startblock vorne gesehen habe. Daher gehe ich davon aus, zumindest noch mit Teilen meiner "Startgruppe" zusammen zu fahren.
Der Wind kommt nun von hinten, da wir die letzten 30 km in östliche Richtung nach Münster fahren. Laut der Wettervorhersage soll es ab 10:00 h böigen Westwind geben, der auch pünktlich einsetzt. Mit Rückenwind donnern wir also über die B54 in Richtung Münster, der Tacho zeigt fast 60 km/h an. Das macht Spaß, allerdings gibt es einen "älteren" Radfahrer im gelb-grünen Tinkoff-Trikot und auf seinem weißen Ridley-Bike (er ist sogar im Bild rechts zu sehen), der immer wieder in der Gruppe freihändig fährt.
So etwas Gefährliches!!! Er braucht nur eine Unebenheit der Fahrbahn übersehen und er verursacht einen schweren (Massen-)Sturz.
Ich sage ihm relativ unfreundlich, dass er es lassen soll. Er schaut mich nur verständnislos an. Hauptsache, er sieht in seinem Helmspiegel, wer sich ihm von hinten nähert. Ein Kraftfahrzeug wird es beim Giro eher nicht sein, außer die Motorräder des Veranstalters.
Fazit
Nach 2 Stunden, 38 Minuten und 3 Sekunden erreiche ich mit meiner Gruppe das Ziel. Ich bin nahezu eine Minute schneller als im Vorjahr, was normalerweise nichts heißen würde. Allerdings habe ich auch 500 Höhenmeter mehr als im Vorjahr bewältigt, so dass die Endzeit von 02:38:03 h deutlich besser als die Vorjahreszeit ist. Schließlich habe ich zwar meinen Speed von 36 km/h nicht verbessern können, aber ich habe über 200 Platzierungen in der Gesamtwertung und 76 Platzierungen in der Altersklasse gutmachen können. Also eine deutliche Steigerung und ich war mehr als zufrieden mit meiner Leistung.
Durch den nicht abreißenden Kontakt zu meiner Gruppe bin ich die 95 km mit Vollgas gefahren, zumindest hat es sich so angefühlt. Anstiege waren zwar nie so lang wie in Frankfurt oder so steil, wie am Nürburgring, aber auch diese wurden hier beim Münsterland Giro mit Highspeed genommen. Mein Tacho zeigte auch am "Berg" nie eine geringere Geschwindigkeit als 26 km/h an. Diesen Vollgas und "Kette rechts" habe ich zwei Tage in den Beinen gemerkt.
Nur für die Statistik: ich habe zwar in keinem Rennen eine Platzierung in den Top200, und somit in die Punkte, geschafft. Aber in der Altersklassenwertung mit nur drei Rennen den Platz 57 von über 2000!
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