Sobald ich mich mit Freunden über die Niederlande unterhalte, schaue ich in viele skeptische Gesichter. Ich vermute mal, dass viele Menschen bei den Gedanken an die Niederlande weites und ebenes Gelände, flach wie ein Backblech, vor Augen haben. Ich hingegen denke sofort an Zeeland, an angenehmes Klima und traumhaft schöne Strände, an kleine, aber schmucke Ortschaften sowie an ein hervorragend ausgebautes Wegenetz für Radfahrer. Dieses Verkehrsnetz ist für mich bislang einmalig. Nirgends in Europa kann man so gut und sicher Radfahren, wie in den Niederlanden, insbesondere in Zeeland.
Den Sommerurlaub 2017 habe ich mit meiner Familie auf Walcheren (größte Halbinsel in Zeeland) verbracht. Wir urlauben seit Jahren immer wieder in Oostkapelle. Dieser Ort liegt in der Nähe von Domburg und das bereits mehrfach. Der Erholungswert eines Urlaubs an der Nordsee ist für uns derzeit unerreicht hoch. Hätte mir das jemand vor 10 Jahren gesagt, ich hätte es nicht geglaubt.
Die Möglichkeiten des Radfahrens sind in Zeeland, wie gesagt, geradezu sensationell, vor allem in Kenntnis der deutschen Verkehrswege.
Dort wurde über die Jahre ein nahezu vollständig ausgebautes Radwegenetz, ohne Schlaglöcher, oft mit spiegelglattem Flüsterasphalt. Dazu landschaftlich immer sehr reizvoll: entlang der Nordseeküste, über oder entlang der Deichanlagen, durch Naturschutzgebiete, wie zum Beispiel Manteling oder Oranjezon. Vor allem fernab vom Fahrzeugverkehr.
Die Halbinsel Walcheren ist nicht wirklich groß, die Küstenlinie beträgt ca. 21 km in Ost-West-Ausrichtung, aber die Gegend ist durchzogen von Radwegen und wenig befahrenen Kreisstraßen. Erhebungen im Gelände oder Steigungen sucht man hier vergebens, dafür gibt es allerdings Wind in allen Stärken und aus allen Richtungen.
Neben intensiven Intervalltraining (es gibt neben High-Intensity-Einheiten kaum ein effektiveres Training, zumindest für mich Amateur) kann in Zeeland vor allem die Haltung, nämlich die Unterlenkerhaltung trainiert werden, um sich im Wind aerodynamischer bewegen zu können. Das alles bei herrlicher Küstenlandschaft direkt an der Nordsee. Und für meine Lunge eine unbedingte Wohltat.
Meine Strecken liegen eigentlich schon fest, ich werde versuchen, bei meinem nächsten Aufenthalt in Zeeland ein wenig zu variieren und den Damm mehr in meine Rundfahrten einzubeziehen. Bis dahin heißt es weiterhin Feuer frei auf der Walcheren-Tour, Mühlentour oder Kirchentour, allesamt in der Version 2.0
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